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Wie ökologisch geht Bau?

25.03.2022, Lesezeit 5 Minuten
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Ja, es gibt sie: Die Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um am Bau einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Bloß sind sie nicht immer leicht zu finden – und schon gar nicht zu bedienen. Bei SWIETELSKY ist das mitunter die Aufgabe eines eigenen Expertenstabs.

"Es ist billiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren“, sagte der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso bereits im Jahr 2009. Diese finanzbasierte Betrachtungsweise mag manchen Umweltaktivisten vielleicht zynisch erscheinen. Menschen aus der Baubranche erinnert das Zitat hingegen zwingend an die Bauweisheit schlechthin: „Mach es gleich richtig oder später noch einmal.“ Aber wie macht man es nun richtig, im Sinne von ökologisch? Die zugrunde liegenden Arbeitsmittel und -umgebungen machen es nicht einfach, umweltschonend zu agieren: Intensiver Ressourcenverbrauch sowie der Einsatz und Transport schwerer Maschinen sind unumgängliche Bestandteile des Bauwesens. Doch es sind genau jene Bereiche, die sich zumindest zum kleinen Teil zugunsten der Umwelt justieren lassen – wenn auch nur mit viel Arbeitsaufwand. SWIETELSKY gibt einen kleinen Einblick in seine entsprechenden Engagements.

Moderne Baustoffe und Prozesse

Eine nachhaltige und klimaneutrale Bauweise gilt als Grundvoraussetzung für die Zukunft der Branche. Innovative Baumaterialien können dabei der Schlüssel zum Erfolg sein. „Der Druck auf Wissenschaftler und Technologen, innovative Baustoffe und Prozesse zu entwickeln, ist groß. Die Reduktion der negativen Umweltauswirkungen soll schon bei der Rohstoffbeschaffung berücksichtigt werden, etwa durch die Substitution von besonders CO2-intensiven Materialien und Verfahren zur Herstellung von Baumaterialien. In der Abteilung ‚IMS – Integrierte Managementsysteme‘ wird sichergestellt, dass die entsprechenden Konzerneinheiten über die neuesten Entwicklungen speziell im Bereich der Baustoffe und Bauverfahren informiert werden“, erklärt Christian Wahlmüller, Leiter des Nachhaltigkeitsmanagements bei SWIETELSKY. Durch den Einsatz hochqualifizierter Mitarbeiter können neben kollaborativen Forschungsprojekten auch eigene Entwicklungen realisiert werden. Als baustoffneutraler Anbieter hat SWIETELSKY dabei stets die sinnvollste Alternative für einen möglichst nachhaltigen Effekt.

Baustoffrecycling

Ein wichtiges Ziel bei SWIETELSKY ist ein kontinuierlicher Ausbau des Recyclinganteils aus dem mineralischen Anteil der Bauabfälle. Vor dem Hintergrund der steigenden Ressourcenknappheit und des EU-Ziels einer stofflichen Baurestmassenverwertung von siebzig Prozent engagiert sich das Unternehmen für eine Reduktion der Deponiemengen. Asphalt, Beton und Recyclingmaterialien werden in den eigenen Produktionsstätten selbst hergestellt. Auf der Baustelle entstandene Baurestmassen werden so weit wie möglich in CE-gekennzeichnete Baustoffrecyclingprodukte umgewandelt. Um die Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu verbessern, ist es zudem sinnvoll, wiederverwertbare Materialien am Entstehungsort einzusetzen oder sie als Substitution bei der Baustoffherstellung zu verwenden. Damit werden Primärrohstoffe geschont sowie der Logistikaufwand und die damit einhergehenden Emissionen reduziert. Eine Betriebsstätte für Baustoffrecycling ist etwa der Recyclinghof in Asten. Der Standort übernimmt Baurestmassen wie etwa Beton, Bauschutt und Holz. Insgesamt konnten im Vorjahr Baurestmassen aus Bauaushüben von 704 441 Tonnen auf 989 358 Tonnen erhöht, wiederverwendet bzw. weitergegeben werden. Die Qualitätssicherung dieser Produkte erfolgt mithilfe zertifizierter werkseigener Produktionskontrollen (nachzulesen auf Seite 30 im Artikel zur Labor- und Prüfstelle). Ein vermehrter Einsatz von Recyclingmaterial in Asphaltmischanlagen ist eine ressourcenschonende Methode, die in den kommenden Jahren im In- und Ausland weiter ausgebaut werden soll. Inzwischen verfügt SWIETELSKY über mehrere entsprechend berechtigte Betriebsstätten für Übernahme, Behandlung und Recycling von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen.

Fuhrpark und Logistik

Gerade wenn von Baustoffen und Abfällen die Rede ist, stellt sich unweigerlich die Frage nach entsprechenden Transporten. Im Vordergrund der Investitionen im Fuhrparkbereich und bei der Neuanschaffung von Maschinen und Geräten stellt der Energieverbrauch ein relevantes Entscheidungskriterium dar, um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten. Für den Fuhrpark gibt es für die wesentlichen Fahrzeugtypen ein jährliches CO2-Monitoring. Konsequente Wartung und Prüfung tragen nicht nur zu einer Reduzierung der Reparatur- und Betriebskosten bei, sondern beugen auch Umweltschäden vor. Um den Verbrauch von fossilen Brennstoffen sowie den Ausstoß von CO2 zu reduzieren, wurden Fahrzeuge mit hohem Normverbrauch durch effizientere ersetzt. Außerdem wird der Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen stetig vorangetrieben. „Zur Förderung der Elektromobilität arbeiten wir mitunter am Ausbau der Infrastruktur. Dazu wurden bereits an zahlreichen Standorten Ladestationen für unsere Elektroautos errichtet“, so Klaus-Peter Pichlwanger vom SWIETELSKY-Qualitätsmanagement. Bei weiteren Maßnahmen zur Senkung von fossilem Treibstoffverbrauch spielt auch das Thema Digitalisierung eine große Rolle: In einem Pilotprojekt wurden beispielsweise eigene Tracker in zahlreichen österreichischen Filialen eingesetzt, die über ein Jahr hinweg Daten und Erkenntnisse liefern sollen, wie Fahrtwege verbessert und Leerfahrten so gut wie möglich reduziert werden können.

Zukunftsfähiges Design und Digitalisierung

Innovatives Bauen im Kontext der Digitalisierung ist zweifellos ein wesentlicher Treiber der gesamten Branche. Auch der Kreislaufwirtschaft und der damit einhergehenden Entkoppelung des wirtschaftlichen Wachstums vom Ressourcenverbrauch kommen eine wachsende Bedeutung zu. Neue digitale Möglichkeiten eröffnen Effizienzsteigerungen in den Fertigungs- und Managementprozessen. SWIETELSKY setzt auf die modellbasierte Arbeitsweise und das vernetzte und mobile Arbeiten in allen Phasen des Bauens. Durch Einsatz der richtigen Materialien und Techniken können eine Optimierung im Betrieb und längere Nutzungsdauer erfolgen. Dafür investiert der Konzern in neue Technologien sowie in die digitale Transformation aller Geschäftsprozesse entlang der Wertschöpfungskette. „Unser Ziel ist es, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Transparenz, geteiltes Wissen sowie das Arbeiten an jedem Ort und zu jeder Zeit mit Echtzeitdaten gelebte Praxis sind“, so Christian Wahlmüller. Mit der Digitalisierung wird somit ein Betrag zur Nachhaltigkeit geliefert. So können eine Dematerialisierung und eine reduzierte Materialintensität verfolgt und Einsparungen in der Energieeffizienz erreicht werden.

Nachhaltigkeitsmanagement bei SWIETELSKY

Die zahlreichen Bemühungen hinsichtlich ökologischer Aspekte am Bau sind für SWIETELSKY beim Thema Nachhaltigkeit jedoch nicht weit genug gedacht. Neben den oben beschriebenen Ideen betrachtet die Unternehmensgruppe deshalb auch die Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter, die konsequente Erfüllung aller Gesetze und Vorschriften sowie den ehrlichen Umgang mit Steuern als wesentliche Elemente. Aus diesem Grund lauten die vier tragenden Säulen der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie bei SWIETELSKY: „Innovation, Ökologie, Fairness und Miteinander“. Um den Herausforderungen und den sich stetig verändernden Rahmenbedingungen in diesen vielfältigen Bereichen gerecht zu werden, gab es Ende 2020 eine Neuorganisation des internen Nachhaltigkeitsmanagements bei SWIETELSKY. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Vorstand auf Konzernebene, der die Themen rund um den Bereich Nachhaltigkeit verantwortet und für diesen Zweck eine neue Stabstelle eingerichtet hat. Diese ist für die strategische und operative Bearbeitung der ESG (Environmental, Social und Governance)-Themen sowie die Beratung des Vorstands verantwortlich.